Therapeutisches Bewegungszentrum
Zentrum für ganzheitliche Bewegungstherapie
 
 
 
 

LICHTHIMMEL BEUGEN VERWIRRTHEIT VON PATIENTEN VOR

Die neue Intensivstation der Fachkliniken Wangen setzt Maßstäbe

Wangen - "Als einziges zertifiziertes Lungenkrebszentrum der Region und als eines der wenigen zertifizierten Weaningzentren in Württemberg setzen wir auf zeitgemäße Architektur und Ausstattung“, so Dr. Quirin Schlott anlässlich der Eröffnung der Intensivstation. Im traditionsreichen Martinbau gelegen, ist die neue Station nicht nur technisch nach dem allerneusten Standard gestaltet. „Wir haben unsere Arbeitsabläufe grundsätzlich überdacht und gehen auch im Delirmanagement zeitgemäße Wege“. 
Die neue Intensivstation der Waldburg-Zeil Fachkliniken Wangen geht im November in Betrieb. Am 29. Oktober wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach rund anderthalb Jahren Bauzeit und einer Investition von 6,446 Mio. Euro verfügt das renommierte Fachkrankenhaus am Wangener Stadtrand über die modernste Intensivstation im Landkreis. 
„Als einziges zertifiziertes Lungenkrebszentrum der Region und als eines der wenigen zertifizierten Weaningzentren in Württemberg setzen wir auf zeitgemäße Architektur und Ausstattung“, so Dr. Quirin Schlott anlässlich der Eröffnung. Im traditionsreichen Martinbau gelegen, ist die neue Station nicht nur technisch nach dem allerneusten Standard gestaltet. „Wir haben unsere Arbeitsabläufe grundsätzlich überdacht und gehen auch im Delirmanagement zeitgemäße Wege“.   
  
Denn in das zertifizierte Weaningzentrum an den Fachkliniken Wangen werden Patienten anderer Krankenhäuser zur Beatmungsentwöhnung verlegt. Bei neun von zehn dieser schwer kranken und bereits länger künstlich beatmeten Patienten – die oft Wochen im Krankenhaus liegen – tritt ein so genanntes Delir auf oder liegt schon vor.  
Jeder Tag, an dem sich ein Patient in diesem gefährlichen Verwirrtheitszustand mit Halluzinationen und Orientierungslosigkeit befindet, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass er stirbt. „Deshalb setzen wir auf ein stringentes Anti-Delirmanagement“, erläutert Chefarzt und Leiter der Intensivstation Bernhard Sorms. „Wichtig ist dabei, die Grundbedürfnisse des Patienten nach Orientierung zu erfüllen“, erläutert Sorms. „Dazu gehört unter andrem ein ausgeglichener Schlaf-Wach-Rhythmus als Teil eines nicht-pharmakologischen Behandlungsansatzes.“ Licht spielt, zirkadian-wirksam eingesetzt, eine wichtige Rolle bei der Genesung des Patienten. „Daher haben wir unsere 17 Patientenzimmer mit der Lichttherapielösung VitalSky ausgestattet. Damit bilden wir einen angenehmeren, natürlichen Tag- und Nachtrhythmus nach“, verrät der erfahrene Intensivmediziner.   
  
Der Patient liegt unter einem beruhigenden, künstlichen Himmel mit einer Länge von vier Metern und einer Breite von zwei Metern, der das Zeitgefühl stärkt und damit kognitive Fähigkeiten aktiviert. 13000 LED stecken in jeder Lichteinheit. Insgesamt wurden auf der neuen Intensivstation 42 Kilometer Kabel verbaut, acht Kilometer davon allein für das ausgeklügelte Lichtsystem und zehn Kilometer zur Datenübertragung. „Unsere Ärzte und Pflegekräfte beobachten jeden Tag, wie Geräusche und Licht sich auf das Wohlbefinden der Patienten auswirken. In einem umfangreichen Schulungsprogramm haben sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Intensivstation detailliert damit beschäftigt, wo unnötige Lichtreize oder Geräusche entstehen und, wie sich das Delir ihrer Patienten verhindern beziehungsweise verkürzen lässt“, so Klinikdirektor Dr. Schlott.  
Ruhe und Dunkelheit in der Nacht helfen, ein Delir bei Patienten deutlich zu verkürzen bzw. zu verhindern. Bei Routinekontrollen sind daher nur Teile der Monitore beleuchtet, sodass der Patient nicht gestört wird. Alarme werden extra nur nach außen geleitet, um den Geräuschpegel im Zimmer nicht unnötig ansteigen zu lassen.   
  
 

Arbeitsbedingungen zeitgemäß mit innovativer Technik

 
Auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der durch die Deckenbeleuchtung gestaltete Tagesablauf einen motivierenden Einfluss „Bei der Neugestaltung unserer Intensivstation haben wir die Arbeitsbedingungen nach aktuellen Erkenntnissen gestaltet und Arbeitserleichterungen eingeplant“, so Dr. Schlott. Das breite Lichtband im Flur unterstützt das körperliche Wohlbefinden der Mitarbeiter trotz Schichtdienst. Alle Zimmer sind mit einem Patientenliftsystem ausgestattet. Mit diesem lassen sich Intensivpatienten unkompliziert und kräfteschonend durch nur eine Pflegekraft mobilisieren oder auf einen Stuhl setzen.  
Am 9. November ziehen alle Patienten von der bisherigen Intensivstation in den umgebauten Gebäudetrakt um. Die bisherige Intensivstation wird in den nächsten Jahren renoviert, umgebaut und somit ebenfalls auf den neuesten technischen Standard gebracht.  
  
 
BU: Die Fachkliniken Wangen setzen mit 17 „Lichthimmeln“ weltweit die meisten Vital Sky Lichttherapielösungen zur Delirprävention ein.   
  

Delirprävention

  
  

Wie Intensivpatienten dank eines künstlichen Himmels nichts ins Delir fallen

  
  
VitalMinds - nicht-pharmakologische Delir-Prävention 
Licht und Geräusche beeinflussen das menschliche Wohlbefinden. Insbesondere auf der Intensivstation kann der richtig dosierte Einsatz von Licht und ein ruhiges Umfeld die schnellere Genesung der schwerkranken Patientinnen und Patienten unterstützen und Komplikationen, wie beispielsweise die Entwicklung eines Delirs, vermeiden.  
Bis zu 80 Prozent der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation sind von Delir betroffen, einer akuten Hirnfunktionsstörung, die mit Kernsymptomen wie Halluzinationen, Verwirrung und Orientierungslosigkeit einhergeht. Während die Möglichkeiten der pharmakologischen Behandlung begrenzt sind, können nicht pharmakologische Maßnahmen helfen, ein Delir zu vermeiden und den Genesungsprozess positiv zu beeinflussen.  
Das an den Fachkliniken Wangen installierte Konzept VitalMinds verfolgt einen präventiven, multimodalen Ansatz zur Behandlung von Delir.   
  
Ziel ist es, die Inzidenz und Schwere des Delirs zu reduzieren und damit die Verweildauer der Patientinnen und Patienten zu optimieren. Die hierzu gehörenden Komponenten umfassen Licht- und Geräuschmanagement.   
  
Über jedem Intensivbett ist ein professionelles Lichttherapiesystem für eine zirkadian wirksame Beleuchtung, zur Reduktion von Delir, installiert. Auch die angrenzenden Flure und der Stützpunkt für das medizinische Personal sind mit einem neuen Beleuchtungssystem ausgestattet. Damit soll das Arbeitsumfeld für die Teams auf der Station angenehmer gestaltet werden. Ein weiterer Teil des Konzeptes VitalMinds ist eine Analyse der Geräuschlast auf die Intensivpatientinnen und Patienten. Über mehrere Wochen wird das Geräuschniveau in Patientenzimmern und angrenzenden Fluren gemessen. In der folgenden Analysephase werden die Messdaten mit Informationen über die tägliche Arbeitsroutine und den definierten Abläufen kombiniert und ausgewertet. Ergebnis ist ein faktenbasierter Überblick über die tatsächlichen Geräuschbelastungen der Patientenumgebung auf der Intensivstation. Daraus entstehen entsprechende Handlungsempfehlungen, die in das Schulungsprogramm zum Lichtmanagement einfließen. 
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Philips VitalSky

 
Eine Komponente des multimodalen Ansatzes ist die innovative LED-Lichttherapielösung VitalSky, zur Reduktion des Delirs, welche speziell für die Bedürfnisse von Intensivpatientinnen und -patienten entwickelt worden ist. Das in den Patientenzimmern über den Betten angebrachte LED-Lichttherapiesystem schafft eine beruhigende, angenehme Atmosphäre und unterstützt Erkrankte bei der Wiederherstellung des natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus, der Stärkung des Zeitgefühls und der Aktivierung kognitiver Fähigkeiten. Dank einer intelligenten Lichtsteuerung wird der natürliche Tageslichtverlauf mittels eines Spektrums von Weißlichttönen simuliert. Ein herausragendes Merkmal, ist die Möglichkeit, die Prävention und Therapie, an das Patientenalter und Krankheitszustand, mittels Algorithmen anzupassen.  
  
Die sehr gute Lichtqualität sorgt außerdem für optimale Behandlungsbedingungen: In der Nacht erzeugt das Orientierungslicht eine ausreichende Beleuchtung von zwei Lux. Im Falle einer nächtlichen Überwachung wird eine spezielle Beleuchtung (20 Lux) eingestellt, so dass sich das Klinikpersonal am Bett der Patientinnen und Patienten bewegen kann, ohne diese aufzuwecken. Im Notfall kann über einen Schalter an der Tür oder am Kopfende des Bettes unverzüglich das Untersuchungslicht mit 1.000 Lux eingeschaltet werden.  
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Philips Monitoring

  
  

Moderne Patientenüberwachung auf der Intensivstation

 
Eine weitere Voraussetzung für eine optimale Versorgung im Ernstfall stellt das Patientenmonitoring dar. Die durchgehende Überwachung der Patientinnen und Patienten, die jederzeit einen vollumfänglichen Überblick über den gesamten gesundheitlichen Zustand ermöglicht, ist auf der Intensivstation elementar. Mit den umfangreichen Modernisierungen der Intensivstation im Martinsbau wird die Patientenüberwachung auf den technologisch neuesten Stand gebracht. Die installierte Monitoring-Lösung ist Upgrade-fähig und damit besonders langlebig und trägt längerfristig zu einem hohen Qualitätsniveau der medizinischen Versorgung für Patientinnen und Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen bei.  
  
 

Philips IntelliVue Monitore

 
Auf den großen und übersichtlichen bettseitigen Monitoren IntelliVue MX750 und MX550 von Philips lassen sich auch bei Helligkeit und über größere Distanz die dargestellten Patienteninformationen gut ablesen und es treten keine Spiegelungen auf. Alle Betten sind darüber hinaus mit einem kompakten, tragbaren Patientenmonitor, dem IntelliVue X3 ausgestattet. Dieser kann beim Verlassen des Bettplatzes (OP, Untersuchung etc.) mitgeführt werden und so die Vitalparameter der Patientinnen und Patienten kontinuierlich überwachen. Dies sorgt für eine lückenlose Dokumentation auf Transporten und verbessert die Patientensicherheit. Zusätzlich spart es Zeit, da das Umstecken an eine andere Überwachungseinheiten entfällt. Wird der IntelliVue X3 wieder am Bettplatz eingesteckt, werden die Daten an die Philips IntelliVue Informationszentrale iX übermittelt. Dort laufen die Daten zentral zusammen.  
  
 

Philips Philips IntelliVue Informationszentrale iX

 
Die erfassten Patientendaten laufen automatisch und in Echtzeit im PIC iX zusammen. Das Team hat somit den Gesundheitszustand aller Patientinnen und Patienten über die Zentrale im Blick. Darüber hinaus lassen sich die Daten auch in andere IT-Systeme, wie das Krankenhausinformationssystem, die digitale Patientenakte oder das Labor übertragen.  
Die Waldburg-Zeil Kliniken investieren in ein so aufwendiges Lichtkonzept, weil wir das Auftreten von Delir vermeiden wollen. Denn die Grunderkrankung des Patienten ist häufig behandelt, aber der Heilungsverlauf wird durch das Auftreten eines Delirs verlängert, was außerdem die Überlebenschance signifikant reduziert. 
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Nach den Schulungen

 
Wenn man solch eine neue Technologie auf eine Intensivstation implementiert, ist die Skepsis erst mal groß. Jeder Mensch hat eine differente Art und Weise, mit Licht umzugehen. So tun sich beispielsweise ältere Menschen mit dieser Umstellung schwer, weil sie es gewohnt sind, einen Mittagsschlaf zu machen. Und wenn wir in unserer Lichtrhythmik mittags die Boost-Phase mit sehr viel Licht haben, müssen wir Patienten und Angehörigen klar vermitteln, dass das einen unmittelbaren Effekt auf den Heilungsverlauf hat. Hierzu stellen wir auch ganz viele Informationsmaterialien – Flyer, Poster, multimediale Tafeln – zur Verfügung. In einer Observationsstudie der Berliner Charité konnte bereits nachgewiesen werden, dass die 24-Stunden-Lichtrhythmik mit VitalSky zu einer Delir-Reduktion von mehr als 50 Prozent führt. Das ist natürlich erheblich. Wir haben in den letzten 20 Jahren in keinem anderen Bereich der Intensivmedizin so einen für den Heilungsverlauf relevanten Erfolg erzielt wie mit diesen einfachen atmosphärischen Mitteln.  
  
Das Ganze ist außerdem ein interprofessioneller Ansatz, der alle medizinischen Berufsgruppen betrifft und nur funktioniert, wenn alle – Chefarzt, Oberarzt, Pflegeleitung und der einzelne Intensivpfleger – diesen Paradigmenwechsel mitgehen. Dazu gehört auch, dass zum Beispiel die Pflegekraft den Patienten nicht konstant jede Nacht um 2 oder 3 Uhr weckt, um ihn zu waschen, und so seinen Nachtschlaf stört. Vor etwa 15 Jahren war das noch üblich, weil es so besser in den Arbeitsablauf gepasst hat. 
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Pressemeldung vom 20.10.2021.  
  
 
  
  

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Veröffentlicht am: 29.11.2021  /  News-Bereich: News des Klinikverbundes
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